Offenbach am Main weitet sein öffentliches Netz für Elektrofahrzeuge weiter aus. Seit Anfang 2024 sind 58 öffentlich zugängliche Ladepunkte an Straßen in der Stadt in Betrieb genommen worden. Die Stadtverwaltung plant, die Zahl bis Ende 2026 auf rund 100 Ladepunkte anzuheben. In diese Bilanz gehen weder private noch halbprivate Ladepunkte bei Arbeitgebern oder Einzelhandelsstandorten ein.
Bilanz nach einem Jahr Betrieb
Die drei beteiligten Betreiber Qwello, EVO und Eze.Network ziehen nach eigener Aussage eine durchweg positive Zwischenbilanz. Vor allem innerstädtische Standorte werden demnach stark genutzt. Als besonders frequentierte Stationen nennen die Betreiber die Friedrichstraße an der Ecke Bleichstraße, die Berliner Straße und die Andréstraße. Die Auslastung der Ladepunkte steigt kontinuierlich, sodass bis zum Jahresende mit etwa 10000 Ladevorgängen gerechnet wird.
Bürgermeisterin Sabine Groß wertet die Entwicklung als Bestätigung des eingeschlagenen Kurses. Sie betont, dass öffentlich zugängliche Ladeangebote vor allem in einer dicht besiedelten Stadt wichtig seien, weil viele Bewohnerinnen und Bewohner in Mehrfamilienhäusern ohne eigene Parkplätze lebten und daher keine private Ladeinfrastruktur errichten könnten. Die Stadt stelle dafür Flächen am Straßenrand zur Verfügung.
Nachfrageorientiertes Modell für bedarfsgerechten Ausbau
Offenbach verfolgt einen Ausbau nach dem Grundsatz, Ladepunkte dort zu schaffen, wo sie gebraucht werden. Melden Betreiber in einem Gebiet eine hohe Auslastung, sind sie verpflichtet, einen Antrag für zusätzliche Stationen zu stellen, um ihr Bewirtschaftungsrecht für dieses Gebiet, das sogenannten Polygon, zu behalten. Die städtische Arbeitsgruppe für Ladeinfrastruktur prüft diese Anträge gemeinsam mit den Betreibern innerhalb weniger Wochen und entscheidet zügig über Genehmigungen.
Nach Angaben der Stadt erlaubt dieses Verfahren eine gezielte Konzentration von Ladeinfrastruktur an nachgefragten Standorten und soll zugleich für planbare Rahmenbedingungen sorgen. Die Stadt sieht darin einen Weg, den Ausbau wirtschaftlich tragfähig und zugleich nutzerorientiert zu gestalten.
Ausblick und offene Fragen
Die Verwaltung kündigt an, den Ausbau im kommenden Jahr weiter zu intensivieren, damit an beliebten Standorten stets Ladepunkte verfügbar sind. Bürgermeisterin Groß betont, dass die Stadt auch nach 2026 weitere Schritte prüfe, da Elektromobilität langfristig an Bedeutung gewinnen werde.
Konkrete Angaben zu Kosten, Fördermitteln oder einem exakten Zeitplan für neue Standorte macht die Stadt bislang nicht. Ebenso offen bleibt, wie sich die Ausweitung des öffentlichen Netzes auf die bestehende Parkraumsituation auswirken wird. Ein Foto der Stadt zeigt Bürgermeisterin Sabine Groß zusammen mit Vertretern der Betreiber: Christoph Meier von EVO, Dennis Hefft von Eze.Network und Salaheddine Aliane von Qwello.
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